Gipfelstürmerei (an den Nebeneingängen zur Mittelerde)

26.06.-30.06.2017

Die Sichtung des Schreins der Fahrtensegler wird gleich nach dem Anlegen in Haparanda-Hamn  vorgenommen, die Huldigung in Form des Aufhängens der Poeler Flagge im Fahrtenseglertempel erst nach einem Mahl aus Königsberger Klopsen und finnischen Kartoffeln. Naturlich ist es beeindruckend, es bis hierhin geschafft zu haben und nun dazu zu gehören. Nach der MOMO und der im Hafen liegenden ALBATROS das dritte deutsche Boot in dieser Saison.

Abends tauschen wir mit der ALBATROS, einem mit 8 Mann gefahrenem Vereinsschiff aus Glücksstadt, noch Seemannsgarn aus.

Bei leichtem Niesel, Temperaturen um 9° und raumen Wind 3-4 Bf. legen wir mit dem Ziel Rentsskär/Getskär ab. Zum Teil fahren wir nach Kartenplotter und weichen von den empfohlenen Fahrwassern deutlich ab, um den Wind optimal in den Segeln zu behalten.
Auf der Doppelinsel, der Nordteil heißt Gentskär, der Süden Rentskär, werden uns im Naturesservat eine Anlegebrücke, eine Holzofensauna, Feuerstelle und Trockenklo geboten. Zunächst Sägen und Hacken wir Holz und Heizen die Sauna an, die energetisch nicht allen EU-Richtlinien entspricht.

Anschließend unternehmen wir eine Naturstegwanderung, die zu einem eigenen Abenteuer wird. Wir vermuten zwischen den Inselhälften einen weiteren Nebeneingang zur Mittelerde.

Auf dem spärlich markierten Pfad, zwischen wucherndem Blaubeergestrüpp und Geröll verlieren wir die Orientierung aber nicht den Mut. Wir wissen, wir sind zum Glück auf einer Insel. Auf deren Südspitze liegt ein auf 5-8  m gehobenenes Fischerdorf aus dem frühen Mitelalter, einer kleinen Steinsetzung in Form einer Kompassrose, einem Labyrinth und den nicht mehr zu identifizierenden Grundmauern einer Kapelle.

Von da führt ein gangbarer Pfad zurück zum Anleger und wir stärken uns – allein auf dem Eiland – bei Thüringer Bratwurst, Kartoffeln und Sauna.

Bemerkenswert war, dass wir am Nordufer der 2×3 km großen Insel mehr angeschwemmten Plastik- und Metallmüll fanden, als wir zu zweit hätten tragen können.

Anderntags haben wir Sonnenschein und eine leichte Brise aus S. Wir nähern uns unter dem großen roten Spinnaker dem definitiv nördlichsten Punkt der Ostsee: Törehamn.

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Aus dem Borderlautsprecher schallt „Die Fahrt der Black-Pearl“…. und ich komme nicht umhin, auf die gelbe nördlichste Tonne der Ostsee überzusteigen. Wieder ein Meilenstein, obgleich wahrlich Gipfelstürmerei.

Abends essen wir auf dem Campingplatz Reendeergeschnetzeltes in Sahnesoße mit Preiselbeeren und gepressten Kartoffeln.
Heute nun spiegelglatte See. Und wir motoren nach Lulea, um zu tanken, eine nächste Seekarte „Bottenhavet Norra“ und Bargeld zu kaufen.
Ein Leben im Drei-Tages-Takt. Länger reicht das Wetter nämlich nicht.