Touristen im Schärenmeer

Als mich mein Multimediaofficer gestern verließ sackte die Temperatur auf 4° C ab. Heute erwartet Helsinki eine Hitzewelle. Die Temperatur soll sich nämlich verdoppeln. Momentan sind es noch 6 Grad.
Ich hole also Steffi vom Airport ab und wir nutzen den Tag, um Helsinki zu erkunden. Dazu gehörte ein Finnisches Abendessen in einer Baari ebenso wie eine gepfefferte Rechnung.


Uns zeigte sich Helsinki als die Stadt der 7 Kulturen: orthodoxe Kirche, orthodoxer Kinderchor, Evangelischer Dom und dazu Orgelmusik, ein Freiluftkonzert auf den Esplanaden,  die Oldtimer-Roadshow am Hafen und ein Open-Air-Rockkonzert. Dabei habe ich den Glasflaschenspieler unberücksichtigt gelassen. Eben richtig Kultur in der Hauptstadt!


Nach einer kalten Nacht folgte ein kalt sonniger Morgen. Bei NW4 konnten wir entspannt bis zur Purkala-Halbinsel segeln und wir haben sogar das Außenfahrwasser genommen. Dazu die aktuelle Navigation Warning der Schweden:

„Sea of Åland and Archipelago Sea
020747 UTC MAJ
BALTIC SEA NAV WARN 012/17

THE ICE HAS NOW WITHDRAWN FROM THE MAJOR PART OF THE BALTIC SEA AREA. BUOYS MAY HAVE BEEN DAMAGED OR MOVED BY THE ICE. IT WILL TAKE SEVERAL WEEKS BEFORE ALL BUOYAGE HAS BEEN CHECKED AND REPAIRED. CAUTION ADVISED.“

Davon unbeeindruckt legten wir bei dem traumhaften Saunahafen Stora Halsö per Heckboje an und ließen es uns bei nunmehr Weißen Nächten weiter zun gutgehen.


Der Pfingstsamstag führte uns durch den Barösund  (mondän zu Mittag gespeist und geladen), immer weiter durch die rundgenuckelten Aussenschären zur Insel Jessarö. Hier befand sich im Mittelalter der  Lotsenhafen für Ekenäs, ehe eine Ausflugsnutzung erfolgte, eine Kohlenmine mit Stollen weit unter dem Meer betrieben wurde und eine militärische Nutzung bis in den Kalten Krieg erfolgte.
Der in Ventspils erworbene und eilig in beide Brenner des Kochers  aufgefüllte Brennstoff Ist nicht das, für was wir ihn gehalten haben. Muss was hochkettiges sein: Brennt, heizt aber rußt und stinkt barbarisch.
Ansonsten gab die in der Vorsaison schlummernde Insel nicht viel her. Der Strom war abgestellt, Sauna und Cafe geschlossen. Kein Hafenmeister in Sicht.
Wie vorherhergesagt begann der Pfingstmontag zugezogen und dichter Nieselregen setzte ein. Das Wasser tropfte nur so von der nordischen Palmen, pitschnaß glänzende Felsen leiten es begierig in Moose und Schwämme.
Die Wolken liegen so tief, dass sie an den Baumwipfeln der skandinavischen Palmen auf den größeren Schäreninseln anstoßen. Nach 4h unter Motor hat der Autopilot gute Arbeit gemacht und wir legen fast schon im Nieselnebel in Hanko an.


Leider ist die landseitige Marina in Renovierung und so stehen Waschmaschine und Sauna nicht und WiFi erst später zu Verfügung.
Am 06.06. heisst es früh Abschied nehmen. Steffis Flieger geht mittags von Helsinki nach Berlin.
Bis Markus mit der Fähre eintrifft habe ich vor, ein paar Servicearbeiten, Ölwechsel, Bunkern von Wasser und Diesel, und Pflege der Internetseite zu erledigen.

Markus hat zur Anreise die Fähre von Travemünde gewählt (30h). Er berichtete schon von seinen Erlebnissen: „Habe übrigens einen finnischen Mitbewohner der deutsch spricht (u. einen russischen, der gar nicht spricht – dafür umso mehr säuft☹).“