29.05.-01.06.2017
Rumsaunen oder im Blindflug durch die Schären?
Der vorzeitige Aufbruch nach Finnland war sicherlich auch dem Wunsch nach viel Natur geschuldet. Die Überfahrt verlief bei zunächst SO 3 dann langsam abnehemd sehr angenehm. Andere müssen noch segeln. Wir wurden gesegelt. Dank Windpilot von Peter Förthmann. Der machte heute eine richtig gute Arbeit. Dann kam der Unterwasserbesan zum Einsatz und wir entschieden uns statt Helsinki das näher liegende Purkala anzusteuern. Umschalten auf Schärennavigation. Informationen aus Deckspeilung, Seekarte, Kartenplotter und Tiefenmesser zusammenführen und eine sichere Einfahrt in das Schärenmeer finden. Wir sind schneller als der Frühling – haben ihn eingeholt. Man feierte letzte Woche das Birken-Knospen-Aufbrech-Fest und das Blaubeerkraut tanzte dazu im leuchtet hellgrünen Kleid um die ersten Blätter der Erle buhlend. Ab 15°C haben die Finnischen Schüler glaube ich hitzefrei.
Tom hat sich den Finnischen Meerbusen wahrscheinlich anders vorgestellt: Weniger Kälte dafür mehr Busen.
Am Sonntag, den 29.95. hatten wir nach dem Aufstehen sage und schreibe 17 Grad gehabt.
Auf einen Tipp eines Finnen (alle sehr, sehr freundlich), sind wir in eine Bucht eines Helsinki-Segelvereins eingelaufen. In der Karte war sie mit 1m Tiefgang verzeichnet. Hatte aber 2,4 m. Zwar hatten wir Hafengebühr zu entrichten, aber eine Holzofensauna war buchbar. Das war mit Finnischer Rituale die bessere Alternative zu einer 3€-Dusche. Zumal wir das erste Mal im Wasser der bereits 13° warmen Ostsee waren.
Auch hier Birken im Birkengrün und Wochenendhäuschen im Ochsenblutrot. Die Schwedische Minderheit lässt grüßen.
Beim Bunkern in Inkoo ergattern wir eine Schärenkarte des Finnischen Paddelklubs, in der viele Naturhäfen mit und ohne Sauna eingetzeichnet sind und so erkunden das Schårenmeer zwischen Helsinki und Hanko. Nach den Kriterien Plumpsklo, Sauna, Feuerstelle,..
Ich mag nicht jede Lokalität beschreiben, doch sogar finnische Gästebootbesatzungen wunderten sich, wie wir hiesigen Naturhäfen gefunden hätten. An den plexiglasgeschützten Feuerstellen entlockten wir den Finnischen Seglern bei 54%ige Rum manch Seegarn, das sogar bis in die Karibik reicht.
Am letzten Tag des Wonnemonat ging es im Nebel durch das Schärenmeer. Im vom Plotterecho signalisierter geschützter See setzten wir Segel und sahen uns bei plötzlich aufreißender Suppe mit einem Inselwirrwar konfrontiert. Wir fanden trotz 9° Kalte und Nieselregen die Orientierung wieder. Ich weiß, Deutschland hatte auch einen Kälteeinbruch – auf 24°C. Gestern waren es am späten Nachmittag 4°. Heute erwartet Helsinki eine Hitzewelle. Die Temperatur soll sich verdoppeln. Momentan 6°.
Helsinki hatte viel Stadt für uns parat, auch sehr gute Marineshops mit Hafenführern und Seekarten und ist ideal für mehrere Crewwechsel. Mein letzter Media-Officer hat gestern abgeheutert und trägt sich mit dem Gedanken, mir eine Website zu machen…